Woche 1: 14. bis 21. März 2024

Veröffentlicht am 25. März 2024 um 13:10

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Lange hatten Kathy und ich gehofft, dass Polly - einer unserer vier Straßenhunde - nicht trächtig sei. Da sie eigentlich immer gleich aussah, dachten wir ihr Bauch und ihr großes Gesäuge wären die Ursache vieler früherer Geburten. Als Cici und Mohamad vom Animal Care Center Hurghada bei uns waren, um unsere Schützlinge zum Kastrieren abzuholen, erhielt unsere Hoffnung einen großen Dämpfer. Cici war überzeugt, dass Polly bald Welpen zur Welt bringen würde. Da die Schwangerschaft schon so weit fortgeschritten war, würde die Hündin in der SUST - Stray Cat Clinic auch nicht mehr operiert werden.  Damit Polly nicht allein zurückblieb, ging es nur für Naim und Foxi zum Termin, Whitey blieb bei der werdenden Mutter.

Von vorne nach hinten: Naim, Foxi (beide bereits kastriert) sowie Whitey und Polly

...und dann sind sie plötzlich da

Am 14. März war es dann (leider) soweit. "Ich glaube, wir sind ,Eltern' geworden", begrüßt mich Kathi an diesem Morgen. "Polly hat drei oder vier Welpen bekommen. Ich kann von meinem Balkon aus direkt auf die Fläche sehen, die sie sich für die Geburt ausgesucht hat."

Dieser Platz ist alles andere als ein sicheres Versteck für Polly und ihre Kleinen. Direkt neben der Straße liegt die kleine Familie in einem bisschen erhöhten "Vorgarten". Nur ein parkendes Auto bietet ein wenig Sichtschutz.

Da Polly sehr scheu ist und die einzige, die wir bisher nicht anfassen können, gibt es für uns leider auch keine Möglichkeit, die Welpen zusammen mit ihr an einen anderen sichereren Standort zu bringen. Wir können die Hündin nur mit ausreichend Wasser und Futter versorgen, damit sie genug Kraft hat und für ihre Welpen ausreichend Milch produzieren kann.

Nach und nach versteht Polly aber, dass wir ihr nur Gutes wollen und lässt es  zu, dass wir das Essen immer näher zu ihr schieben können und auch einen besseren Blick auf ihre Jungen haben. Inzwischen sind aus vier Jungen sieben geworden. Zumindest kommen wir beim Durchzählen auf dieses Ergebnis.

Manche Nachbarn bringen Futter - andere verscheuchen die Hunde

Am nächsten Morgen müssen wir unser Ergebnis noch einmal nach oben revidieren. Wir sehen acht Welpen in ihrem Wurfloch rumwuseln. Damit Polly in Ruhe und ausgiebig essen kann, füttern wir getrennt. Nur Naim darf mich immer zu ihr begleiten, Foxi und Whitey bekommen ihr Essen an einem anderen Platz. Ein paar nette ägyptische Nachbarn bringen ebenfalls Essensreste vorbei und eine deutsche Frau spendet 200 EGP, um sich an den Futterkosten zu beteiligen. Eine Geste, die mir tatsächlich ein paar Tränen in die Augen treibt.

Leider gibt es aber auch Leute, die unseren Hunden nicht so wohlgesonnen sind. Eine Familie mit zwei kleinen Mädchen, verscheucht das Rudel - inklusive Polly. Obwohl ich ihnen einen Tag vorher erklärt habe, dass sie keine Angst haben müssten, sowie ihre Töchter an die Hand nehme und an den Hunden vorbeiführe, treten sie einen Tag später nach ihnen.

Je älter die Welpen werden, desto mehr Gefahren lauern

Trotz allem leben die Welpen, deren Zahl wir an Tag 3 ein letztes Mal nach oben korrigieren müssen - es sind NEUN - momentan noch relativ sicher. Alle sind wohlauf und putzmunter. Von der Stray Cat Clinic haben wir auch Wurmtabletten bekommen. Die ersten zwei Tabletten verabreichen wir sofort, die zweite Kur bekommt Polly nach 15 Tagen. Sobald die Kleinen aber die Augen öffnen werden, was ca. am 12. Tag nach der Geburt geschieht, wird es immer riskanter werden. Je älter und unternehmungslustiger sie sind, desto größer wird die Gefahr sein, dass dumme Erwachsene oder unwissende Kinder sie mitnehmen und, wenn sie genug davon haben, einfach irgendwo auf der Straße zurücklassen. Wir tun, was wir können, um die kleine Familie zu schützen!

Sieben Tage nach ihrer Geburt geht es allen neun Welpen - Gott sei Dank - immer noch gut. Sie sind gut gewachsen und wohlgenährt.

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