
Die ersten Schritte in der neuen Umgebung


Als ich die Welpen am Freitag besuche, nehme ich Amun, Primus, Amal und Cleo jeweils einzeln aus dem Gehege und setze micht mit ihnen auf die Terrasse. Sie sollen sich an die anderen Hunde gewöhnen, sowie auch die Umgebung kennenlernen und neue Eindrücke bekommen. Es zeigt sich, dass Amun der ängstliche der Rasselbande ist und Primus am gelassensten reagiert.
Amal lernt bei seinem ersten Freigang eine kleine Schildkröte kennen, Primus einen Esel. Als Cleo auf der Terrasse ist, startet eine Vierergruppe einen Ausritt und sie sieht die Pferde. Alle vier treffen auf verschiedene Menschen und natürlich die anderen Hunde.
Bevor ich fahre, bleibe ich noch ein bisschen bei allen im Gehege. Sie sind aber inzwischen alle sehr müde und halten ihr Mittagsnickerchen. Also lasse ich es genug sein, denn nach dem Lernen und Spielen brauchen sie auch wieder Ruhe.

Ein kleiner Schock, der aber schnell vorüber geht
Unsere Welpen entwickeln sich prächtig bei Faraq. Es gibt in der ganzen Woche nur einen kleinen Schockmoment, der aber sehr schnell wieder vorbei ist:
Als ich am Montag - nach einem Tag Pause - auf die Ranch komme, begrüßen mich alle Welpen überschwänglich. Ich setze mich ins Gehege und Faraq kommt dazu: "Die kleine Cleo ist ein bisschen krank", sagt er mir. "Sie hat heute nix gegessen." Mir wäre es gar nicht aufgefallen, denn die Hündin ist genauso um mich rumgewuselt wie ihre Geschwister. Auf meine Frage: "Was denkst du? Soll ich mit Cleo zum Doktor fahren?" meint Faraq. "Ich habe ihr einen Mix in den Mund gespritzt. Das ist wie ein natürliches Antibiotikum. Ich mache das immer, damit die Bakterien getötet werden und das Tier brechen muss. Es wäre aber gut, wenn wir ihre Temperatur messen könnten."

Bevor ich mich auf den Weg mache, um Fieberthermometer und ein paar Gläschen mit Babynahrung für unsere Patientin zu kaufen, bietet Faraq ihr aber noch ein verquirltes Ei an. Tatsächlich kann sie dem auch nicht widerstehen und schlabbert alles auf. Nicht nur ich, auch Faraq strahlt übers ganze Gesicht. "Ist alles nicht so schlimm", meint er und wir sind beide erleichtert.
Zurück mit meinem Einkauf, messen wir bei allen Welpen die Temperatur und können erleichter feststellen, dass Cleo mit 37,7° völlig im Normalbereich liegt. Dieser liegt bei Hunden zwischen 37,5 und 39 - bei Hundebabys sogar bis 39,5° Celsius liegt. Zwei Gläser Hühnchen mit Reis werden auch sofort angenommen und zusammen mit den Geschwistern vertilgt. Dank Faraq konnten wir uns den Arztbesuch ersparen!
Freiheit kombiniert mit Geborgenheit - was gibt es Schöneres?


Der Rest der Woche verläuft entspannt und es gibt jeden Tag neue schöne Erlebnisse. Seit Mittwoch lässt Faraq die Tür zum Gehege unserer Schützlinge die meiste Zeit offen. Sie bewegen sich frei auf dem Gelände, liegen auf der Terrasse bei den großen Hunden oder auch mal beim Wasserplatz, wo die Pferde und Kamele getränkt werden. Wenn sie Ruhe wollen, können sie sich jederzeit ins Gehege zurückziehen.
Sie lernen viele fremde Menschen kennen, die für einen Reitausflug auf die Ranch kommen. Faraq und Amir - sein Freund, der mit den Leuten meist auf Tour geht - zeigen den Besuchern auch immer unsere Zuckerschnuten und weisen darauf hin, dass wir sie an gute Plätze vermitteln wollen.
Begeistert und entzückt sind alle, aber leider haben sich noch keine weiteren Interessenten gefunden. Ist aber nicht so schlimm. Den Hunden geht es gut und das ist erst einmal das Wichtigste. Dank der zuverlässigen Hilfe einiger lieber Menschen stehen wir auch nicht mehr unter so nervenaufreibenden Druck. Das erleichtert auch die Suche, denn mit klarem Kopf habe ich auch bessere Ideen, was ich noch machen könnte, um möglichst viele Menschen auf die Welpen aufmerksam zu machen.

