Luxor: Tutanchamun und seine Entdecker

Am 4. November 2022 wurde in Luxor gefeiert. Auf den Tag genau vor 100 Jahren wurde die Grabkammer Tutanchamuns von dem britischen Ägyptologen Howard Carter entdeckt. Was du vielleicht nicht weißt: Ein kleiner Junge hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Grab des Kinderpharaos im Tal der Könige gefunden wurde. Hussein Abdel Rasul, wie der Bub hieß, hat keine Weltberühmtheit erlangt. In Luxor kennt seinen Namen und seine Geschichte aber jeder. Tutanchamon  brachte ihm und seinen Nachkommen durchaus Glück. Die Eröffnung eines Restaurants, das bis heute in Familienbesitz ist, verhalf ihm zu Wohlstand und einem  gutes Leben.

Wir empfehlen dir einen ganzen Tag auf den Spuren von Tutanch Amun und seinen Entdeckern zu wandeln. Am besten du startest mit einem Besuch im Wadi al-Muluk, wo du die Grabkammer des Kindkönigs - und natürlich auch noch viele andere -  besichtigen kannst. Da inzwischen über 60 Gräber entdeckt wurden, ist es sinnvoll, wenn du dir vorher überlegst, welche du sehen möchtest.

Nach dem spektakulären und unvergesslichen Auftakt mit Tutanchamon nimm dir die Zeit auch die Orte zu besuchen, an denen Howard Carter und Hussein ihr Leben verbracht haben:

Das Howard Carter-Haus

Das kleine Howard Carter-Museum an der Zubringerstraße zum Tal der Könige zeigt, wie der britische Ägyptologe gelebt hat. Die liebevollen Details vermitteln manchmal den Eindruck, er habe sein Haus gerade eben verlassen, um zu den Ausgrabungen zu gehen, und kehre gleich wieder zurück. Darüber hinaus gibt es auch eine begehbare Rekonstruktion des Pharao Grabes auf dem Gelände.

Am 4. November 2022 feierten dort geladene Gäste das 100-jährige Jubiläum des sensationellen Tutanchamun Grabfunds. Auch wir waren an diesem denkwürdigen Tag vor Ort, sind durch Carters Räume geschlendert und haben die Atmosphäre vergangener Zeiten aufgenommen.

Als wir am frühen Nachmittag im Museum ankommen, sind die Gäste gerade mit dem Mittagessen fertig und sitzen noch an den gedeckten Tischen im Garten. Unter ihnen entdecken wir auch Prof. Salima Ikram. Die aus Pakistan stammende Professorin für Ägyptologie arbeitet an der American University in Kairo und war auch in der achtteiligen ZDF-Dolumentation „Ägypten – Welt der Pharaonen“ zu sehen.

Nach einem kleinen Rundgang im Garten machen wir uns auf die Innenräume zu erkunden.  Angenehme Kühle empfängt uns, denn das Gebäude ist  in traditioneller Bauweise aus Sandstein errichtet. Hier scheint buchstäblich die Zeit still zu stehen. Die gusseisernen Töpfe auf dem Herd sind blank gescheuert und scheinen nur darauf zu warten mit  Ful Medames oder Molokhia befüllt zu werden. Die Schreibmaschine steht einsatzbereit im Arbeitszimmer und die weißbezogenen Betten in den Schlafzimmern vermitteln den Eindruck, dass der Forscher auch in dieser Nacht hier wieder ruhig schlafen wird. Neben Gebrauchsgegenständen und antikem Mobiliar sind auch zahlreiche Fotos, Dokumente und Bücher ausgestellt. Der Ruhe, die diese Räume ausstrahlen, kann sich wohl keiner entziehen.

Von Carters Haus sind es nur wenige Schritte zur rekonstruierten Tutanchamun Grabkammer. Im Gegensatz zum Original im Wadi al-Muluk gibt es hier kein großes Gedränge. Sowohl Wandgemälde als auch Sarkophag kannst du in aller Ruhe besichtigen.

Husseins Café und Restaurant Ramesseum

Danach empfehlen wir dir eine Verschnaufpause im Café und Restaurant Ramesseum. Hussein, durch dessen Missgeschick die wohl berühmteste Grabkammer Ägyptens entdeckt worden war, hat dieses Lokal als junger Mann eröffnet. Es liegt direkt neben dem gleichnamigen Tempel. Schau dort vorbei, trink ein kühles Stella oder einen Tee im schattigen Garten und wirf unbedingt einen Blick ins Innere. Dort findest du an den Wänden viele Bilder von Hussein. Sie  dokumentieren sowohl 100 Jahre Tutanchamun als auch sein Leben. Fotos vom kleinen Hussein zur Zeit des Grabfunds, Hussein als zufrieden lächelnder Greis und Bilder seiner Nachkommen kannst du dort ebenso wie Zeitungsausschnitte sehen.

Obwohl wir normalerweise Touristenmagnete meiden, machen wir bei diesem Café eine Ausnahme und damit sind wir nicht alleine. Auch Einheimische besuchen das Restaurant, trinken einen Tee und rauchen Shisha. Vielleicht hast auch du bei deinem Aufenthalt Glück und es spielt eine Band. Wir kamen bei unserer Verschnaufpause dort in den Genuss von Rababa - einer von mehreren Musikrichtungen, die es in Oberägypten gibt - Volksmusik quasi. 

Sowohl das Carter-Haus als auch das Café und Restaurant Ramesseum sind eine perfekte Ergänzung zu einem Besuch im Tal der Könige. Vom legendären Pharao Tutanchamun über den berühmten Ägyptologen Howard Carter bis hin zum einfachen Mann Hussein Abdel Rassul - unterschiedlicher können Geschichten und Menschen nicht sein. Hier gehören die drei untrennbar zusammen.